Drexler gedenkt seinem Vorgänger Gotthilf Schenkel

Veröffentlicht am 12.12.2010 in Wahlkreis

Anlässlich des 50. Todestages erinnert der Esslinger Landtagsabgeordnete und Landtagsvizepräsident Wolfgang Drexler zum 10. Dezember 2011 an seinen Vorgänger Dr. Gotthilf Schenkel.

Anlässlich des 50. Todestages erinnert der Esslinger Landtagsabgeordnete und Landtagsvizepräsident Wolfgang Drexler zum 10. Dezember 2011 an seinen Vorgänger Dr. Gotthilf Schenkel.
Schenkel war als SPD-Abgeordneter für den Wahlkreis Esslingen bis 1960 im Landtag und damit direkter Vorgänger von Walter Hirrlinger. Unter Ministerpräsident Reinhold Maier war Schenkel Kultusminister von Baden-Württemberg.
„Dass der Pfarrer Dr. Schenkel für die Esslinger Sozialdemokraten im Landtag war, darf als etwas besonderes gelten“, erinnert sich Drexler. „Wie im diesjährigen 140sten Jubiläumsjahr der Esslinger SPD öfters deutlich gemacht wurde, ist diese traditionsreiche Verbindung von Kirchenleuten und SPD in Esslingen bei weitem nicht überall zu finden und alles andere als selbstverständlich.“
Gotthilf Schenkel musste auf Druck der NSDAP 1933 seine Pfarrstelle in Stuttgart aufgeben. Nach dem Krieg wurde er Pfarrer in Oberesslingen.
„Dr. Gotthilf Schenkel hat als Abgeordneter und Kultusminister nicht nur für das Land, sondern auch für die SPD in Esslingen nach dem Krieg große Aufbauarbeit geleistet. So war der Landtagsabgeordnete, der in allen Wahlen das Direktmandat gewann, auch Mitglied des Esslinger Gemeinderats“, erläutert Drexler. „Anlässlich seines 50. Todestages möchte ich deshalb an meinen Vorgänger als engagierten und aufrechten Sozialdemokraten erinnern.“

Gotthilf Adolf Schenkel geboren am 19. Juli 1889 in Udipi/Indien, Bundesstaat Karnataka, gestorben am 10. Dezember 1960 in Esslingen am Neckar, war ein deutscher Theologe und SPD-Politiker.

Schenkel wurde als Sohn eines aus Karlsruhe-Durlach stammenden Missionars in Indien geboren. Er wuchs jedoch in Deutschland auf und studierte nach der Schule evangelische Theologie an der Universität Tübingen. 1914 bis 1918 war er im Kriegsdienst. Dann wurde er Vikar und anschließend Stadtpfarrer in Stuttgart-Zuffenhausen. 1926 promovierte er in Tübingen zum Dr. theol..

Als Mitglied der SPD ab 1926 trat er im Dritten Reich entschieden gegen den Nationalsozialismus an. Deshalb musste er 1933 unter dem Druck von NSDAP und Kirchenleitung seine Pfarrstelle in der Großstadt aufgeben. Er wurde 1934 in den kleinen Ort Unterdeufstetten nahe der bayrischen Grenze versetzt. 1947 wurde ihm die Pfarrstelle Oberesslingen übertragen, die er bis zu seiner Berufung als Kultusminister innehatte. Er war gleichzeitig auch Lehrer für Ethik an der Technischen Hochschule Stuttgart.

1951 wurde er zum Kultusminister des Landes Württemberg-Baden berufen und nach der Gründung des Landes Baden-Württemberg 1952 war er dessen erster Kultusminister unter Ministerpräsident Reinhold Maier. 1953 gab er dieses Amt auf. Von 1952 bis zu seinem Tod 1960 war er auch Abgeordneter im Landtag von Baden-Württemberg. Sein Nachfolger in diesem Mandat wurde Walter Hirrlinger.

Dr. Schenkel war auch ein außergewöhnlicher, unabhängig denkender Schriftsteller, er schrieb mehrere Bücher zu politisch-theologischen Themen, u.a.:
- Kirche, Sozialismus, Demokratie
- Erkenntnis und Wende auf Erden
- Das Doppelgesicht des Christentums
- Der Protestantismus der Gegenwart

Um das theologische, politische und literarische Werk und Gedankengut des ersten Pfarrers Württembergs, der vom NS-Regime aus seinem Amt vertrieben wurde, für die Nachwelt zu erhalten, soll dieses in Verbindung mit einer entsprechenden Stiftung aufbereitet werden.

 

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